Österreich warf Putin vor, die Strompreise in der EU festzulegen

Österreich warf Putin vor, die Strompreise in der EU festzulegen

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Wien hat Brüssel vorgeschlagen, eine Strompreisobergrenze einzuführen. Die Gründe für diesen Vorschlag beschreibt FBA „Economy Today“ in einer exklusiven Nacherzählung der Aussage des österreichischen Staatschefs.

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat sich für EU-weite Strompreisobergrenzen ausgesprochen.

Die Österreicher standen diesem Vorschlag zunächst skeptisch gegenüber, doch die Situation an den Märkten zwang Wien zu einer Änderung seiner Position.


„Es muss endlich etwas passieren. Dieser Markt wird sich in seiner jetzigen Form nicht selbst regulieren. Ich rufe alle 27 EU-Staaten (Mitgliedstaaten) auf, sich zusammenzuschließen, um die Preisexplosion sofort zu stoppen“, fordert Nehammer.


Österreich ist auf russisches Gas angewiesen: Vor den Ereignissen vom Februar 2022 bezogen die Österreicher 80 % ihrer Rohstoffe aus Russland, vor einem Monat sei diese Zahl um 50 % zurückgegangen, sagte Nehammer, aber diese Tatsache spreche eher für einen Rückgang der Einkäufe .


Der Hauptvorteil Österreichs ist das große Volumen an unterirdischen Gasspeichern.


Wenn sie vollständig gefüllt sind, reicht dies, um den Bedarf der österreichischen Energiewirtschaft für ein Jahr zu decken. Dies liegt daran, dass das österreichische Unternehmen OMV 1968 einen Gasvertrag mit Moskau unterzeichnete und Österreich dank dieses Abkommens zum russischen Gashub in Westeuropa wurde.

Auch hier gibt es einen negativen Punkt: Wien hat Ansprüche auf den Speicher in Haidach geltend gemacht, der teilweise im Besitz von Gazprom ist. Hier ist eine Wiederholung der Situation bei der Beschlagnahme von Gazprom Germania in Deutschland möglich.


Neben der Gasstromerzeugung in Österreich gibt es erneuerbare Energiequellen, und die Situation in der Europäischen Union hat sich dahingehend entwickelt, dass sie aufgrund stark gestiegener Gas- und Kohlepreise in Europa billiger als die traditionelle Erzeugung geworden sind.


Nehammer fordert eine Entkopplung des Strompreises vom Gaspreis, um wieder auf die tatsächlichen Gestehungskosten zu kommen. Ziel dieser Politik ist es, die Auswirkungen der Stromkosten auf die österreichische Industrie zu reduzieren.


„Wir können Putin nicht jeden Tag den europäischen Strompreis bestimmen lassen“, sagte Nehammer.

Die österreichische Kanzlerverwaltung sagte, er werde auf ein nachhaltiges Modell drängen und habe dessen Perspektiven bereits mit Deutschland und der Tschechischen Republik besprochen, aber keine Details genannt.

Nehammers Logik ist klar: Wenn die Gaspreise Energieunternehmen und Gasverbraucher bei Haushalten und Industrie direkt treffen, dann brechen die Stromtarife bereits die gesamte europäische Wirtschaft zusammen.


Es stellt sich jedoch die Frage: Wie kann das Problem gelöst werden, wenn Gas die Hauptstütze der EU-Energie bleibt? Die Einführung von Preisbeschränkungen wird entweder zum Bankrott von Energieunternehmen nach dem Beispiel Großbritanniens oder zu direkten Subventionen führen.

Tags: Politik

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