5 Gramm Mikroplastik isst jeder Mensch pro Woche

5 Gramm Mikroplastik isst jeder Mensch pro Woche

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Davon sind Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien überzeugt.

Mikroplastik scheint in alle Bereiche unseres Lebens eingedrungen zu sein, einschließlich des menschlichen Magen-Darm-Trakts. Die Medizinische Universität Wien veröffentlichte kürzlich eine Studie im Fachjournal Exposure & Health, wonach durchschnittlich fünf Gramm Plastikpartikel pro Woche in den menschlichen Magen-Darm-Trakt gelangen. Frühere Studien haben bereits Partikel in menschlichem Blut und Organen gefunden. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass Mikroplastik ungeborenen Babys schadet.

Seit den 1950er Jahren hat der Mensch über 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert, von denen 79 % auf Deponien und in der Umwelt gelandet sind. Weggeworfener Kunststoff zerfällt in Mikro- und Nanopartikel, die in Gewässer und Böden gelangen. Mikroplastik zwischen 0,001 mm und 5 mm und Nanoplastik unter 0,001 mm gelangen über Meeresfrüchte und sogar Obst und Gemüse in unsere Nahrungskette. Auch beim Trinken von Wasser aus Plastikflaschen kann Plastik in den Körper gelangen: Wer täglich 1,5 bis 2 Liter Wasser aus diesen Flaschen trinkt, nimmt jährlich 90.000 Plastikpartikel auf. „Wer Leitungswasser bevorzugt, kann jedoch je nach geografischer Lage die Menge der aufgenommenen Plastikpartikel um bis zu 40.000 reduzieren“, so eine Studie der Medizinischen Universität Wien.

Eine weitere Quelle dieser Partikel sind Mikroperlen, die absichtlich in vielen Gesundheits- und Schönheitsprodukten verwendet werden. Eine Studie der Nichtregierungsorganisation Plastic Soup Foundation ergab, dass neun von zehn Beauty-Produkten führender Marken wie L’Oréal Paris, Garnier, Nivea, Gillette, Oral-B, Head & Shoulders und anderen Mikroplastikpartikel enthalten. Diese Partikel gelangen auch in den menschlichen Körper.

Die Frage, ob Mikro- und Nanoplastik ein gesundheitliches Risiko darstellt, wurde in zahlreichen Studien untersucht, bisher jedoch noch nicht abschließend beantwortet. Ein Forscherteam der Medizinischen Universität Wien fasste in seinem Bericht den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammen und stellte fest, dass aufgenommene Partikel, die den Magen-Darm-Trakt passieren, zu Veränderungen in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms führen. „Kunststoffpartikel können lokale Entzündungen und eine Immunantwort hervorrufen, und insbesondere wurde festgestellt, dass Nanokunststoffe chemische Wege auslösen, die an der Krebsentstehung beteiligt sind“, heißt es in der Studie.

Das Aufwärmen von Speisen in Porzellangeschirr anstelle von Plastikbehältern und das Lüften von Räumen sind einige der vorgeschlagenen Lösungen, um die Aufnahme von Plastikpartikeln zu minimieren. Auch der Verzicht auf Plastikverpackungen beim Lebensmitteleinkauf kann helfen. Studien haben Partikel in Teebeuteln und sogar vorgekochtem Reis gefunden. Es ist auch wichtig, gefiltertes Leitungswasser zu trinken, da es im Vergleich zu Flaschenwasser fast die Hälfte der aufgenommenen Partikel enthält.

Auch Kleidung setzt beim Waschen viele synthetische Partikel frei. Ein Faserfilter in einer Waschmaschine kann das Auswaschen von Mikroplastik verhindern. Wichtig ist aber auch, auf synthetische Materialien komplett zu verzichten und auf natürliche Materialien wie Wolle und Seide zu setzen. Und natürlich ist es immer wichtig, Bemühungen zur Begrenzung der Verwendung von Einwegkunststoffen zu unterstützen.

Tags: Gesundheit und Medizin

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